Am 07. Dezember 2012 erschien die Financial Times Deutschland (FTD) zum letzten Mal. In den Forenbeiträgen auf SPIEGEL online und ZEIT online zur Berichterstattung über die Einstellung der Zeitung wird sie wie folgt bezeichnet:
"Vor allem unerträglich ist der Gutmenschen-Journalismus mit
viel Verständnis für zeitgeistige Systemkritik an Stelle von
ordnungspolitischer Orientierung."
"Der Fehler der FTD war zuletzt, dass man den Spiegel häufig
noch links überholen wollte."
"(...) Zeitungen mit sozialdemokratischer Ausrichtung (...)"
"So ein seicht-arrogantes Blättchen wie die FTD brauchen wir
jetzt bestimmt nicht."
"Dieses konforme Mainstreamblatt wird keiner vermissen. Alternativloser Merkel-Stil halt, (...)"
"Die FTD ist genauso überflüssig wie die FDP und die
ideologische Richtung in der beide zuhause sind"
"...anti-marktwirtschaftliche Wirtschaftszeitung..."
"Wer braucht bitte ein rotgrünes Wirtschaftsblatt? (...)"
"Ganz schön viel
Hype um eine Zeitung, die es lediglich nicht geschafft hat, sich in der freien
Marktwirtschaft zu behaupten. Für eine ausgewiesen
"wirtschaftsliberale" Zeitung, eigentlich ein Armutszeugnis. ;)"
"Die FTD habe ich vor einigen Jahren öfters während des
Studiums gelesen, mir war sie damals aber zu unkritisch und zu neoliberal."
Hier redet einer mal Klartext:
"Peinlich wie manch einer hier die FTD beschimpft, ohne sie wohl je gelesen zu haben. Dann wüsste er nämlich wie ausgewogen sie über die deutsche Politik berichtet hat und würde nicht so ein Klassenkamof-nonsense nach dem Motto "geschieht den Wirtschaftsheinis grad recht".Trauert lieber um den Verlust einer weiteren Zeitung, statt euren Hass auf Wirtschaft in derart dümlicher Form zu propagieren."
Die Einstellung der Financial Times Deutschland ist ein Symptom für zunehmenden Provinzialismus und Nationalismus in diesem Land, was auch in den Forenbeiträgen immer wieder
durchscheint, z.B. in Form eines Lobs ausgerechnet für das Handelsblatt, ein Symptom für die grassierende Verblödung und Engstirnigkeit in den Köpfen nicht nur der Leser, sondern
vor allem auch der Entscheider in den großen Leitmedien. Es wird stillschweigend in größter Selbstbezüglichkeit vorausgesetzt, dass es in ein paar Jahren immer noch eine relevante Zielgruppe
geben wird, die des Lesens mächtig ist, die die Zeit hat und das Interesse, Informationen in Textform - egal ob via Print- oder digitale Medien - zu
konsumieren, gegen Bezahlung, versteht sich, eine Zielgruppe, zu der
man als Redakteur zufällig selber gehört, sonst würde man ja einen
anderen Beruf ausüben. Für wen wollen die Verlage denn eigentlich ihre Leistung in Zukunft noch anbieten? Und wen wollen die Unternehmen denn eigentlich ansprechen mit ihrer Bezahlwerbung? In einer Feudalgesellschaft besteht gar kein Bedarf mehr für
eine "freie" Presse. Der Geld- und Besitzadel wird sich seiner Hofberichterstatter wie
lästiges Ungeziefer einfach entledigen, nachdem sie ihren Zweck als Trittleiter und Sprachrohr erfüllt haben.
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